Wie Du bei den Nachrichten über das Coronavirus / SARSCoV2 / COVID19 einen klaren Kopf bewahrst

und Dein Leben mit weniger Angst und Sorge weiter positiv gestalten kannst.


Dieser Artikel ist eine Überarbeitung meines Blogbeitrags zur Klimaangst. Die momentane (Freitag, der 13.3.2020) Bedrohungslage ist ähnlich diffus aber viel näher.

Vorab – was hilft?

1) Gedankenstopp
2) Aktiv entspannen
3) Gedanken überprüfen
4) Handlungsfähig bleiben
5) Hände gründlich waschen
6) Solidarität – vor allem mit gefährdeten Menschen
7) Sozialkontakte am besten telefonisch oder im kleinen Kreis

8) Gesund leben, positiv denken

Bewahre Ruhe – überlege – handle. Der gute Tipp der Feuerwehr, wenn‘s brennt. Ist das so einfach?

Meine flapsige Antwort ist: Wenn‘s so einfach wäre, könnte es jeder.

Und selbst ich, der sich mit Angst, Streßabbau, Resilienz und Psychohygiene gut auskennt, hat manchmal Schwierigkeiten, nicht emotional unterzugehen.

Aber: Das ist okay. Weil Angst okay ist – ganz menschlich – und ein wichtiger Schutzmechanismus bei Gefahr. Und auch ein schlechter Berater.

Die akuten Angstreaktionen: Angriff, Flucht oder Erstarrung (Fight, Flight, Freeze) waren evolutionär wichtig um uns ins Jahr 2020 zu bringen, um akut lebensbedrohliche Situationen zu überleben.

Und damit haben wir zur Lage heute einen wichtigen Unterschied: Ist die aktuelle Situation für Dich wirklich akut lebensbedrohlich? Wenn Du das nicht zu 100% bestätigen kannst, hast Du noch einen – oft erheblichen – Handlungsspielraum.

Wenn ich so aus dem Fenster schaue, sehe ich aber grad einen schönen, sonnigen, wenn auch etwas windigen, Tag. Das ist meine aktuelle Wirklichkeit und Wahrheit. Mein aktuelles Leben. Sehr viel von meinem normalen Alltag ist in diesem Moment weiter wahr: Ich lebe, ich atme, ich bin gut versorgt, ich sitze im Warmen & Trockenen.

Das Problem: Es könnte etwas Schlimmes passieren. Was das ist und wie das aussieht, dazu habe ich jede Menge Phantasie. Und wenn ich diese Gedanken glaube, bekomme ich Angst.

STOPP.

In den Bewusstheitstrainings habe ich gelernt, Boss im Kopf zu werden. Dazu gehört, meinen Stress aktiv durch Entspannung zu reduzieren - zum Beispiel mit dem X-Prozess - und meine Gedanken zu hinterfragen. Du kannst Dich zum Beispiel auf meiner Webseite, in meiner Soundcloud oder meinem YouTube-Kanal umsehen und prüfen, worauf Du Dich einlassen kannst.

Zum Überprüfen Deiner Gedanken helfen Dir vielleicht Fragen von Byron Katie: z.B. „In wessen Angelegenheiten bewegst Du Dich – in Deinen eigenen, denen Deines Nachbarn oder denen Gottes?“ Als „Angelegenheiten Gottes“ fasst sie letztlich alle Katastrophen, Kriege und schlechten Nachrichten der Welt zusammen, die uns oft bedrücken. So auch alles, das gerade mit dem Virus und seiner Ausbreitung zusammenhängt.

Meine allerwichtigsten Fragen sind immer wieder:
„Ist dieser Gedanke wahr? Zu 100%?“
„Ist dieser Gedanke hilfreich für mich?“

Damit finde ich heraus, dass ich die Zukunft nicht kenne. Keiner kennt sie. Selbst die besten Modellrechnungen geben nur eine mehr oder weniger gute Schätzung ab.

Ja, sicher, wir lernen gerade, warum es im Matheunterricht wichtig war, was eine Exponentialfunktion ist.
Zur Erinnerung: Nimm ein Schachbrett, lege auf das erste Feld links unten (a1) ein Reiskorn. Und von einem Feld zum nächsten verdoppelst Du die Anzahl der Reiskörner. Von a1 bis h1, und dann im Zickzack immer weiter über h2  bis a2 usw. Am Ende, auf h8, hast Du eine unvorstellbare große Menge von 2 hoch 63 – ungefähr eine Eins mit 19 Nullen!

Bei einer Epidemie geht das so ähnlich. Das Problem: Wir kennen weder die momentane Anzahl  der Reiskörner (der Infizierten – die Zahl hinkt nämlich um 1-2 Tage hinterher) noch den Exponenten, mit dem sich die Anzahl vervielfältigt.

Deshalb ist jede Modellrechnung ungenau. Vielleicht kennst Du das vom Wetter – für morgen lässt sich noch halbwegs genau sagen, wie es am Ort Deines Interesses werden wird. Danach nimmt die Vorhersagezuverlässigkeit drastisch ab.

So, jetzt möchte ich mir mit klarem Verstand und ohne Stress eine Meinung zu dem Thema bilden.

Ja, das Virus breitet sich aus. Zum momentanen Zeitpunkt kann selbst ich nicht 100% sicher sein, ob ich es nicht schon in mir trage. Die Zahl der Infizierten nimmt gerade „rapide“ zu. Das Thema ist also dringend.

Definitiv nicht hilfreich sind die zum Teil sehr starken, finsteren Bilder, die über unsere Zukunft gemalt werden. Das damit einhergehende Kopfkino löst bei mir Gefühle aus, die mir nicht gut tun und die auch niemandem weiterhelfen.

Da das Thema aber so dringend ist, finde ich es wichtig, jetzt aktiv zu werden. Es muss sich etwas ändern. Unser bisheriges Verhalten im Alltag braucht eine Musterunterbrechung. Wir können zum Schutz gefährdeter Menschen nicht mehr so weiter machen wie bisher.

Händewaschen ist extrem wichtig – eben las ich, dass das mit Seife (2mal „Happy Birthday“ singen = 20-30 Sekunden) viel effektiver ist als mit dem sowieso raren Desinfektionsmittel, das vor allem im medizinischen Bereich dringend benötigt wird.

Solidarität ist extrem wichtig. Christian Drosten, der in diesen Tagen viel zitierte Virologe, hat darauf hingewiesen, wie der in der chinesischen Gesellschaft immer noch vorhandene Altruismus (Selbstlosigkeit) viel Gutes – wenn nicht gar Entscheidendes – gebracht hat. Es kann sicherlich nicht schaden, jetzt – mit Augenmaß! – ein paar Vorräte anzulegen.

Noch wichtiger finde ich, diese Vorräte aber im Bedarfsfall auch zu teilen und hilfsbedürftigen Menschen, die schon kräftemäßig keine 10 Kilo Mehl, Nudeln oder 100 Rollen Klopapier hamstern konnten, zur Verfügung zu stellen.

Dies halte ich für den sozialen Frieden für ganz extrem wichtig!

Natürlich muss sich politisch auch etwas ändern. Einschneidende Maßnahmen müssen rasch und entschlossen, aber auch gut beraten, entschieden werden. Insbesondere zum Schutz gefährdeter Menschen, der sozialen Stabilität und der Existenzsicherung.

Was kann ich dafür tun? Gut informiert, mit einer klaren Meinung und ohne Stress?

Ich kann politisch aktiv werden. Auch Online. Mit Petitionen, in Social-Media-Gruppen, usw. Aber bitte immer mit dem Ziel des sozialen Friedens! Für mich gehört dazu, diesen Blogartikel zu schreiben. Aber auch, mich online – sehr viel über Twitter – mit anderen Menschen auszutauschen und zur Mäßigung aufzurufen. Hashtag #flattenthecurve. Das gilt in vielerlei Hinsicht.

Das gibt mir das Gefühl, verbunden zu sein mit anderen Menschen, die aus meiner Sicht das gleiche gute Ziel verfolgen wie ich. Und es gibt mir ein Gefühl der Aktivierung. Ich mache aktiv etwas und verharre nicht in trauriger, machtloser Starre. Ohne Sorgen, ohne Angst. Sehr oft zumindest.

 

Persönliche Kontakte verringere ich soweit wie möglich. Telefonieren ist auch schön. Videoanruf erst recht. In kleinen Gruppen treffe ich mich auch weiter gern. Gespräche, die sich unweigerlich um das Virusthema drehen, versuche ich auf positives Hier&Jetzt zu drehen.

 

Soziale Kontakte sind nämlich für die Psychohygiene genauso wichtig wie gesund leben: gute Ernährung und Bewegung an der frischen Luft. Solange es so ungestört möglich ist, esse ich weiter frisches Gemüse und Obst, gehe spazieren, wandern oder gar joggen. Und letztlich hilft es auch, sich immer mal wieder der Nachrichtenflut aktiv zu entziehen. Wegen der "eigenen Angelegenheiten" - siehe oben.

Letztlich ist das alles das Ergebnis von: bewahre Ruhe – überlege – handle. Weil ich glaube, dass die Lage drängt. Und dass wir etwas zur Abmilderung tun können. Zügig. Und bedacht.

Bei Bedarf stehe ich beruflich online oder telefonisch zur psychologischen Beratung oder zum Coaching zur Verfügung. Siehe: Kontakt

Alles Gute für Dich und Deine Mitmenschen in diesen bewegten Zeiten!

Dein Angstlotse
Mario Hauff

Tel: 01523 824 5200

Bild: Mario Hauff aus Bildern von
Charles Deluvio und CDC-BKC auf unsplash.com


Letztes Update: 13.3.2020 um 15:52