Schlagfertigkeit lernen - oder nicht ? Ohne Angst entspannter in die nächste Konfrontation

#schlagfertigkeit #bewusstheit #achtsamkeit
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Verbaler Schlagabtausch ist ein gutes Beispiel für die Arbeit des "Hirnfahrstuhls" (nach Gerald Hüther) sowie auch für nicht hilfreiche Gedanken.

 

Oft denken Menschen z.B. "Ich sollte schlagfertiger sein" oder "Ich bin weniger wert, wenn ich mich nicht wehre".

Kennen Sie das auch? Und auch Situationen, in denen Ihnen erst viel später eingefallen ist, was sie lieber entgegnet hätten, um besser dazustehen?

 

Haben Sie sich auch schon einmal in einem verbalen Angriff (bestes Beispiel: vom Chef) erlebt, in dem Sie sich "wie erstarrt" gefühlt haben?

Es gibt zahlreiche Angebote zum Thema "Schlagfertigkeit trainieren". Das Thema ist also wohl weit verbreitet und mit Leid verknüpft. Sie sind also nicht allein.

 

Die Angebote haben aber oft für mich zwei Haken.

Erstens: Haben Sie Auto fahren (oder ein Instrument spielen, etc.) ausschließlich mit einem Lehrbuch oder Videokurs gelernt?

Zweitens: Wer sagt eigentlich, dass es das einzige (oder beste) Mittel der Wahl ist, zurückzuschlagen?

 

Sehen Sie dazu auch mein Video:

Die Erstarrung, die Sie in einem verbalen Schlagabtausch erfahren, ist ein klassisches Beispiel dafür, wie Sie mit Ihrem „Hirnfahrstuhl ganz nach unten fahren“: Ihr Reptilienhirn wird aktiviert, in dem nur noch zwischen Angriff, Flucht oder Erstarrung entschieden wird. So, wie früher, als unseren Steinzeit-Vorfahren der Säbelzahntiger gegenüberstand.

Jetzt ist Ihr ätzender Kollege oder Ihr Chef nicht der Säbelzahntiger – es geht sehr wahrscheinlich nicht um Leben oder Tod in dieser Konfrontation.

Woher kommt also diese starke Reaktion? Woher dieser Streß?

Scheinbar hat Ihr Chef mehr Macht über Sie (über Ihren Arbeitsplatz) als Sie über ihn. Es ist also gut, wenn Sie sich überlegen, wie Sie seinen „Angriff“ entgegnen und nicht sofort „zurückfeuern“. Wahrscheinlich kommen Ihnen nach einigen Stunden die perfekten Ideen, wie Sie elegant und souverän hätten antworten können – dann, wenn Sie wieder entspannter sind.

Das neurobiologische Modell des Hirnfahrstuhls vermittelt, dass wir nur dann klar denken können, wenn unser Frontalhirn aktiviert ist, in dem die Vernunftentscheidungen getroffen werden. Im Streß verlassen wir diesen Zustand.

Mit Hilfe des X-Prozesses können Sie schnell und einfach in den entspannten Zustand zurückkehren und auch vorsorglich Resilienz, psychische Robustheit, durch ein erhöhtes Entspannungspotential verstärken.

Oft stecken hinter Streß Gedanken und Bewertungen, die nicht hilfreich sind. In der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) nennen wir diese „dysfunktionale Gedanken“, die wiederum belastende Gefühle auslösen. Beispiele sind:
„Nie bin ich schlagfertig“
„Ich bin nicht gut genug“
„Ich bin ein Verlierer/Loser, wenn ich nicht schlagfertig bin“
„Mir könnte etwas Schlimmes passieren, wenn ich mich wehre“

Diese Gedanken scheinen automatisch zu kommen, sind aber nichts anderes als „schlechte Angewohnheiten“ - ungünstige Verhaltensweisen, die Sie lange antrainiert haben.

Neurobiologen verwenden auch gern das Erklärungsmodell von „Hirnautobahnen“, um die starken Verknüpfungen im zentralen Nervensystem zu verdeutlichen. An den Stellen, an denen das Hirn besonders häufig benutzt wird, sind die Zellen am besten verknüpft. Und wenn diese Verbindungen nicht genutzt werden, werden sie wieder abgebaut. Das kennen Sie vielleicht am besten von einer (zweiten) Fremdsprache, die Sie in der Schule gelernt haben. In der Schule waren Sie durch regelmäßiges Lernen topfit in der Sprache. Heute, nach vielen Jahren ohne Benutzung dieser Sprache, sind Ihre Fähigkeiten zumindest stark eingerostet.

Und so flexibel ist Ihr Hirn weiterhin. Das heißt, sie können jederzeit umlernen. Auch, ungünstige Gedanken durch hilfreichere zu ersetzen, um eine gute Grundlage für souveräneres Auftreten zu legen.

Was die Schlagfertigkeit angeht: Sie kennen ja Ihre Pappenheimer, mit denen Sie immer wieder unangenehme Situationen erleben. Ein Teil Ihres Trainings wird also sein, dass Sie sich wie beim Muskelaufbau von leichteren Lasten zu höheren Gewichten schrittweise steigern.

 

Wichtig ist, dass Sie mit dem Training beginnen und dranbleiben. Damit Sie immer entspannter, immer souveräner und immer eleganter auf Ihr Gegenüber reagieren können.


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